Piercing

Geschichtliches

Piercing ist eigentlich nichts Neues. In vielen, alten Kulturen war es üblich, den menschlichen Körper zu schmücken. So war zum Beispiel das Schmücken des Bauchnabels im alten Ägypten den Königinnen vorbehalten. Der Ring durch die Brustwarze war einerseits im alten Rom ein Zeichen der Männlichkeit, zur Zeit des Ludwig des XIV. gehörte es andererseits in der „high soceity“ bei den Damen zum guten Stil. Bis zum Anfang dieses Jahrhunderts war es bei Handwerkern üblich, Ohrringe zu tragen.

Die Entwicklung des Piercings hat in den letzten zwei Jahren, nach dem großen Boom (ausgelöst durch Stars wie Naomi Campbell oder das berühmte Aerosmith-Video), alle „Lifestyle-Propheten“ Lügen gestraft. Heute sind Piercings bei vielen Frauen und Männern Teil des täglichen Outfits. Und genauso wie die schon so oft totgesagte Jeans oder der Mini-Rock, haben sich Piercings vom Modehit zum Klassiker entwickelt.

Wenn man sich den passenden Schmuck mit einem hochqualitativen Material von einem ausgebildeten Arzt einsetzen lässt, kann man, der richtigen Nachpflege vorausgesetzt, mit diesem Piercing nicht nur viel Freude, sondern auch wenig Probleme (fast so wenig wie nach einem Ohrringstechen), haben.

Warum beim Arzt?

  • Ich habe eine intensive Piercing-Ausbildung in einer deutschen Piercing-Fachschule bereits im Jahre 1998 mit ausgezeichnetem Erfolg absolviert.
  • Piercen ist im Sinne des § 2 Ärztegesetz eine ärztliche Tätigkeit; bei der Durchführung durch den Arzt muss demnach keine Gewerbeberechtigung vorliegen (diese Tätigkeit darf auch, jedoch nur unter strengen, gesetzlich vorgeschriebenen Voraussetzungen, vom Gewerbe der Kosmetik und Schönheitspflege mit Gewerbeberechtigung ausgeübt werden).
  • Piercen bei Minderjährigen erfolgt in unserer Praxis ausnahmslos nur nach Einwilligung einer der erziehungsberechtigten Personen.
  • Medizinisch bedenkliche oder unästhetische Piercings werden nicht durchgeführt; in diesem Fall findet eine eingehende Beratung statt.
  • Kinder werden nicht gepierct. Ohrringstechen im Ohrläppchen erfolgt mit der dafür vorgesehene, medizinische Ohrring-Pistole, die sonst an keiner anderen Körperstelle verwendet werden darf.
  • Piercen ist keine Kassenleistung und wird ausschließlich privat abgerechnet.
  • Vor dem Piercen erfolgt eine eingehende Beratung/Belehrung, die auch schriftlich festgehalten wird.
  • Wir verwenden nur sterilen Piercingschmuck aus medizinischem Stahl (wie bei Implantaten) oder Titan.
  • Die Art und die Stelle des Piercings sind für die Material-Auswahl (Länge der Stecker, Durchmesser der Stifte, Größe der Kugeln Farbe der Steine) von großer Bedeutung.
  • In unserer Praxis kommen eigene, feingeschliffene (wesentlich weniger schmerzhafte) Einweg-Piercingsnadlen mit verschiedenen Größen, sowie spezielle Piercingsinstrumente, die nach jeder Verwendung fachgerecht sterilisiert werden, zum Einsatz.
  • Durch meine Akupunkturausbildung (Diplom der österr. Ärztekammer) bin ich in der Lage, das versehentliche Piercen der Akupunkturpunkte (mit eventuell negativen Folgen) zu vermieden.
  • Die Piercingstelle wird nicht betäubt. Die Betäubungsinjektion ist an sich noch schmerzhafter als der eigentliche Piercingstich. Zudem kann das Volumen der eingespritzten Flüssigkeit die örtlichen Dimensionen deutlich verändern und auch die Stichstelle wesentlich verlagern. Oberflächen-Betäubung der Haut (in Form von Creme oder Spray)zeigt ohnehin keine Wirkung, weil das Piercen selbst unter der Haut erfolgt.
  • Durch Schieblehre, mini-Wasserwage, sterile Markierung und Spiegel wird das bevorstehende Piercing vermessen, geplant, gemeinsam besprochen und auch hinsichtlich seiner Lage beim Stehen und Liegen kontrolliert, da es dadurch zur Lageverschiebung kommen kann.
  • Hygiene ist nicht nur beim Piercen das oberste Gebot. Im gesamten Ordinationsbereich und für alle anderen medizinischen Tätigkeiten (Injektionen, Infusionen, Blutabnahmen etc.) werden die für die ärztliche Praxis vorgeschriebenen, strengen Hygiene-Maßnahmen angewendet und behördlich regelmäßig kontrolliert.
  • Piercen erfolgt dann mit Handschuhen unter sterilen Bedingungen im Liegen. Die Anwesenheit einer Begleitperson ist nicht nur erlaubt, sondern (aus mehreren Gründen) erwünscht. Danach erfolgt eine kurze Besprechung, die gleichzeitig zur Kreislaufbeobachtung während der allmählichen Lageänderung (vom Liegen zu Sitzen) dient.

Piercing-Nachsorge und tägliche Pflege

  • Nach dem Piercen können, wie bei einer frischen Wunde, leichte Blutungen, Rötungen oder Schwellungen auftreten.
  • Bei einer Wunde besteht immer die Gefahr einer Infektion.
  • Vor der täglichen Pflege müssen die Hände mit Seife und Wasser gründlich gewaschen werden.
  • Bei der täglichen Pflege sollte der eingesteckte Schmuck vorsichtig im Stichkanal hin und her bewegt werden, um eine bessere Reinigung zu erzielen.
 

Wundpflege bei Zungenpiercing

  • Unmittelbar und in den ersten Tagen nach dem Piercing sollten Eiswürfel (aus Wasser, Kamillen- oder Salbeitee) gelutscht werden, hauptsächlich um die Zungenschwellung, mit der man trotzdem für einige Tage rechnen muß, entgegenzuwirken.
  • Gründliche Mundspülungen mit Wasser nach jedem Essen. Anschließend Mund mit Hexoral-Lösung (mit 1 Esslöffel 1/2 Minute lang, in der ersten Woche 3x täglich, danach nur abends) spülen.
 

Wundpflege bei Lippenpiercing

  • Innere Wundpflege wie beim Zungenpiercing. Zusätzlich äußerliche Wundpflege wie bei anderen Piercingstellen (siehe unten).
 

Wundpflege bei anderen Piercingstellen

  • Eisbeutel ev. auflegen, um Schwellungen vorzubeugen.
  • Die Wunde muss (in der ersten Woche früh und abends, danach nur abends) mit Betaisodona-Lösung (mit mehreren, sauberen Wattestäbchen) gereinigt werden, um Krusten, Schmutz etc. zu entfernen. Anschließend die Wunde abtrocknen (mit einem frischen Wattestäbchen) und mit Nebacetin-Salbe (ebenfalls mit einem Wattestäbchen) betupfen. Beim Nabel sollte die Wunde in der ersten Woche mit einem hautfreundlichen Pflaster geschützt werden.
 

Darüberhinaus müssen folgende Verhaltensregeln bis zur völligen Abheilung, die einige Wochen dauern kann, beachtet werden:

  • Eine Woche nach dem Piercing sollte eine kurze Wundkontrolle in der Ordination durchgeführt werden (im Honorar inbegriffen).
  • Solange noch Schwellungen vorhanden sind, sollten kühlende Maßnahmen (Eisbeutel bzw. Eiswürfel) weiterhin angewendet werden.
  • Wundpflege weiter durchführen, jedoch in vermindertem Ausmaß (siehe oben).
  • Außer dem Bewegen des Schmucks im Stichkanal bei der täglichen Pflege sollten keine Manipulationen an der Piercingstelle vorgenommen werden.
  • Keine Fettsalben auf die Piercingstelle auftragen.
  • Alle Infektionsquellen und Verschmutzungen sollten gemieden werden, auch Kontakt mit fremden Körperflüssigkeiten (z.B. Speichel, Sperma).
  • Ebenfalls gemieden werden sollte (jedoch nur in den ersten 3 Wochen), das übermäßige Schwitzen durch extreme, körperliche Anstrengungen, (die auf der Haut sich befindlichen Bakterien könnten über den Körperschweiß in die Wunde gelangen!).
 

Ansonsten sollte die Wunde nach stärkerem Schwitzen beim Duschen (mit oder ohne milden Seifen bzw. Schampoos) mit laufendem, warmem Wasser gründlich gespült werden. Anschließend Wundpflege (siehe oben) durchführen.

  • Nach Zungen- und Lippenpiercing sind intensive Küsse (wet kisses) und oraler Sex zu meiden. Ebenfalls zu meiden (jedoch nur in den ersten 3 Wochen) sind heiße Getränke, scharfe Speisen und Milchprodukte (Reizwirkungen bzw. Ablagerungen im Stichkanal !).
  • Nach Nabelpiercing ist auf eine locker sitzende Kleidung im Bauchbereich zu achten.
  • Kurzes Baden (besser Duschen) mit milden Seifen bzw. Schampoos sowie Baden im Meer (nicht im Teich) sind erlaubt; die Piercingstelle sollte jedoch unmittelbar danach gründlich mit laufendem Wasser gespült werden. Anschließend Wundpflege (siehe oben) durchführen. Am Strand sollten auch Sandkörner nicht mit der Piercingstelle in Kontakt kommen.
  • Um die endgültige Abheilung der Piercingwunde festzustellen, ist eine kurze Abschlusskontrolle in der Ordination ratsam (auch im Honorar inbegriffen).
  • Nach vollständiger Abheilung kann der Schmuck zum Reinigen herausgenommen werden. Dabei sollte der Stichkanal mit Wasser und anschließend mit Betaisodona Lösung gründlich gespült werden.
  • Bei ev. späterem Auswechsel vom Piercingschmuck ist unbedingt darauf zu achten, nur hochwertigen Schmuck zu wählen, um Unverträglichkeitsreaktionen und Entzündungen zu meiden.
 

Entscheidend ist auch die Legierungsqualität. Empfohlen wird Implantatstahl (wie beim Schmuck, der von ausführenden Arzt beim Piercing verwendet wird), sowie chirurgischer Stahl, Titan, Niobium und Gold (mind. 14 Karat). Auf keinen Fall darf Silber oder gar Modeschmuck verwendet werden (häufigere Unverträglichkeitsreaktionen). Allergische Reaktionen sind dennoch möglich, jedoch unter diesen strengen Auswahlkriterien sehr selten. In solchen Fällen (auch bei Verdacht) mich bitte unverzüglich verständigen.

  • Sollte es zu stärkeren, anhaltenden Blutungen, Schwellungen, Schmerzen, Rötungen oder andere Infektionszeichen kommen, die auf die obigen Maßnahmen nicht ansprechen, so ist umgehend mich zu verständigen (bei telef. Unerreichbarkeit bitte persönlich jederzeit in die Ordination kommen).
  • Langfristig sollte die Piercingstelle im Rahmen der üblichen, täglichen Körperhygiene weiter gepflegt werden.
 

Einverständniserklärung

Für die Durchführung des Piercings ist das vollständig ausgefüllte und handunterschriebene Einverständniserklärungsformular, das bei uns für Sie bereit aufliegt, unbedingt erforderlich. Falls Sie Ihren 18. Geburtstag noch nicht gefeiert haben, ist außerdem die eigenhändige Unterschrift einer der Erziehungsberechtigten vor dem Piercing unerlässlich.

Kosten

Die Kosten sind je nach Material unterschiedlich. Fragen Sie bitte bei der Auswahl Ihren ausgebildeten Arzt oder sein Ordinationspersonal.